Dipl.-Ing. Dr. Johannes Dieberger, Univ. für Bodenkultur WienDer Vortrag am 11. März 2011 im Festsaal des Rathauses Scheibbs mit dem Titel: „Trophäenjagd – eine folgenschwere Entartung des Weidwerks“von Dipl.-Ing. Dr. Johannes Dieberger, Univ. für Bodenkultur Wien, Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik, fand höchste Beachtung.

Das Publikum war in unüblicher Zusammensetzung, es war von Jägern, junge und ältere dominiert, auch Funktionäre aus den Jagdkreisen fanden sich ein. Sie kamen nicht nur aus der näheren Umgebung,  auch aus Amstetten, Waidhofen/Ybbs und Krems reisten sie an und einige steuerten Scheibbs aus den steirischen Landen an. Offensichtlich war es ein Thema, bzw. Vortragstitel, welcher eine hohe Beachtung fand.

Prof. Dieberger führte sehr ausführlich vor Augen, wie sich das heute übliche Verhältnis zu den Jagdtrophäen entwickelte. Eindrucksvoll dokumentierte er das vorhandene Wissen zum Thema mit zahlreichen Quellen. Besonders auch aus der unseligen NS-Zeit, sie hat die, heute noch wenigstens in Teilen angewendeten, Beurteilungskriterien für die Trophäen (Hirschgeweih) hervorgebracht. Längst ist erkannt, dass diese dem Trophäenkult nachgebende Jagdkultur viele Probleme schaft und mit der hochgelobten Ökologie und Natur, wofür die Jagd sich zuständig erklärt hat, nichts zu tun hat. Sogar der Wals selbst, das Substart der Jagd, leidet und dem Tropäenkult. Prof. Diebergers Appell, dass der Abschuß von Wild, welches keine repräsentativen Trophäen hinterläßt, eine höchst sinnvolle Angelegenheit wäre, wurde von einigen, nicht allen, verstanden.

 

PublikumEine lange, teilweise emotional geführte, Diskussion zeigte, dass die Trophäenfrage sehr tief in der Jagdgesellschft sitzt.  Man konnte durchaus festellen, dass nicht nur das Vortragsthema selbst, sondern auch die Unzfriedenheit auslösenden jagdlichen Vorschriften, die Diskussion anfachte.

Die vielen Gespräche am Ende des Vortrages zeigten, dass durchaus Diskussionsbedarf ist, wie auch offene Türen geradezu eingerannt wurden. So ist zu hoffen, dass dieses Thema im weiteren Sinne auch weiter gepflegt werden kann. Die anfängliche Polarisierung, da von den Jägern vermutet wurde, dass es sich um eine Naturschützerveranstaltung handelte, hat sich letztendlich als ein nicht zutreffendes Vorurteil herausgestellt. Wir danken dem Vortragenden Dipl.-Ing. Dr. Johannes Dieberger, für den Vortrag an sich, insbesonders aber für die sehr sachliche Abhandlung.

Wie es der Zufall erbringt, hat der nächste Vortrag (Freitag 8. April) wieder ein die Jagd berührendes Thema. Univ.- Doz. Dr. Anita Gamauf vom Naturhistorischen Museum Wien, hält einen Vortrag mit dem Titel: „Reisen mit dem Rucksack – Satellitentelemetrie an Greifvögeln erstmals in Österreich“. Da der Abschuß von Greifvögel ein tief in der Jagd verwurzeltes Thema ist, kann man gespannt darauf sein, was es zu hören und zu sehen gibt. Doz. Dr. Anita Gamauf ist Leiterin der Säugetiersammlung im Naturhistorischen Museum in Wien http://www.nhm-wien.ac.at/museum/mitarbeiterinnen/anita_gamauf sie gilt als hochkompetent in ihrem Fachbereich. Einen kleinen Eindruck vom Thema ist hier http://derstandard.at/1256745058918/Winter-Den-Flug-der-Greifvoegel-verfolgen zu finden.

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